OBS Uchte erhält Elisabeth Weinberg Preis
Wir haben den Elisabeth Weinberg Preis!
Mit dem Projekt „Flucht und Ankunft in Deutschland“ der AG Courage haben wir den Elisabeth Weinberg Preis bekommen. Dieser Preis wird jedes Jahr an Jugendgruppen oder einzelne Jugendliche verliehen, die sich in besonderem Maße für ihre Mitmenschen einsetzen und sich gegen Rassismus und für mehr Toleranz und Demokratie aussprechen und danach handeln.
Der Preis wird vom „Runden Tisch gegen Rassismus und rechte Gewalt in Stadt und Landkreis Nienburg“ jedes Jahr neu verliehen. Normalerweise findet die Verleihung im Rahmen einer Feierstunde statt, im Pandemiejahr 2020 fiel diese Feierstunde leider aus. Aber das Preisgeld von 2000,- € konnte darüber hinwegtrösten. Mit dem Geld soll für möglichst viele Schülerinnen und Schüler ein Projekt passend zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durchgeführt werden.
Die Preisverleihung ist eine wichtige Anerkennung für die Arbeit der Jugendlichen, die mit viel Energie dieses Projekt durchgeführt haben.
Unter www.elisabeth-weinberg-preis.de kann man sich die Geschichte von dem jüdischen Mädchen Elisabeth Weinberg sowie die gesamten Vorschläge für den Preis seit 2001 ansehen.
Die Entstehung des Projekts:
Am Anfang stand die Idee der AG Courage: „Wir wollen etwas für Flüchtlinge tun!“ Der Idee zugrunde lagen die Erfahrungen, die die AG Schüler*innen selbst in ihren Klassen mit Geflüchteten gemacht haben, die mit der großen Fluchtwelle zwischen 2015 und 2016 hierhergekommen sind. Die Schüler*innen waren selbst mit der Situation teilweise überfordert und haben das Projekt dazu genutzt, sich selbst mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Sie haben dabei gemerkt, dass es wichtig ist, jeden Menschen einzeln zu betrachten. So wurden Vorurteile beleuchtet und konnten abgebaut werden.
Aus dem Austausch in der AG ist dann die Idee zu dem Projekt entstanden. Die Schüler*innen haben es zuerst „Flucht“ genannt. Sie wollten ihre geflüchteten Mitschüler*innen befragen. Mit der Auswertung der Fragen wollten sie den Mitschüler*innen das Thema nahebringen, um auch andere für das Thema Flucht zu sensibilisieren und so über das Verständnis ein besseres Miteinander an der Schule zu fördern.
Um die Besucher der Ausstellung, insbesondere die Mitschüler*innen, zu erreichen, wurde überlegt, was Gefühle beim Betrachten auslösen können. Daraus hat sich dann die Idee entwickelt, persönliche Schicksale von Einzelnen herauszugreifen, um damit den Geflüchteten ein Gesicht zu geben und das auch der/dem Betrachter*in zur Verfügung zu stellen. So hat sich das Projekt immer weiter entwickelt, stand am Anfang die Idee, Plakate für die Aula zu gestalten, wurde daraus der Wunsch, etwas Dauerhaftes und Hochwertiges zu produzieren. Damit war die Idee für die Ausstellung mit Roll Ups geboren.
Besonders spannend war es für die AG, ihre eigenen Mitschüler*innen zu befragen. Ganz konkret von den Geflüchteten ihre persönlichen Schicksale zu erfahren und diese Geschichte auf einem Roll Up zu gestalten, war noch einmal eine neue Dimension der Beziehungen zwischen Geflüchtetem und hier Geborenen.
Im Austausch mit unserer Bundesfreiwilligendienstlerin (Bufdi) machte es dann Sinn, dieses Thema mit dem gemeinsamen Projekt „Ankunft in Deutschland“ aller Bufdis an den Landkreisschulen zusammenzubringen. Deshalb ist die anonyme Befragung der Bufdis mit in diese Ausstellung eingeflossen.
So ist aus diesen Inhalten schließlich eine Ausstellung mit 10 Roll Ups entstanden, die die Schüler*innen in langer Arbeit am PC selbst gestaltet haben. Vier Roll Ups beschäftigen sich mit dem Thema Flucht allgemein, sie liefern ein paar Daten und Fakten, es gibt ein paar wichtige Aussagen zur „Flucht weltweit“, zu „Fluchtwegen“, „Fluchtgründen“ und zum Thema „Asyl beantragen“, zwei Roll Ups behandeln die anonyme Befragung der Bufdis gekoppelt mit der anonymen Befragung der AG Schüler*innen und vier Roll Ups zeigen die persönlichen Schicksale von Schüler*innen unserer Schule. Um das Projekt umsetzten zu können wurde beim Jugendforum von Wabe ein Antrag gestellt, damit die Roll Ups finanziert werden konnten. Die Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, alle Aspekte der Flucht perfekt zu beleuchten. Sie soll vielmehr dazu dienen, Denkanstöße zu geben und die Betrachter*innen ins Gespräch zu bringen.
Um die Ausstellung rund zu machen haben die AG Schüler*innen zu allen Roll Ups pädagogisches Material für ihre Mitschüler*innen entwickelt, einmal für die Jahrgänge 5-7 und dann für die Jahrgänge 8-10. Mit diesen Fragen werden die betrachtenden Schüler*innen angehalten, sich intensiv mit der Thematik zu beschäftigen.
Am 12. Februar dieses Jahres gab es eine Eröffnungsveranstaltung an der Schule, wo unter anderem alle Flüchtlinge, die persönlich auf den Roll Ups genannt sind, mit ihren Familien, geladen waren. Ebenso war der Pate für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, unser Samtgemeindebürgermeister, als Gastredner anwesend.
Zusammen mit dem pädagogischen Material soll die Ausstellung nach der Nutzung in der OBS Uchte landkreisweit auf Wanderschaft gehen.
Es war geplant, die Roll Ups bis zu den Osterferien hier auszustellen und sie dort auch zu bestimmten Zeiten Besuchern*innen von außen zugänglich zu machen. So sollten alle Klassen die Ausstellung besuchen und sich mit der Thematik auseinandersetzen. Das ist auch bei fast allen Klassen so geschehen.
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, sie ist schnell auf- und abgebaut und stellt die dazugehörigen Lernmaterialien online zur Verfügung. Eigentlich sollte sie schon im Frühjahr 2020 auf Wanderschaft im Kreis gehen und als erstes in Nienburg im Rahmen der „internationalen Wochen gegen Rassismus“ der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dann kam Corona und machte einen Strich durch die Planung. Aber die Ausstellung kann jederzeit von interessierten Schulen ausgeliehen werden.